Donnerstag, 12. Dezember 2013

Die Angst vor dem Ersten Satz

Der erste Satz einer Geschichte ist der Satz, der am meisten gelesen wird. Er wird von den Neugierigen gelesen, die sich einen Eindruck von dem Buch machen wollen, um zu entscheiden, ob sie das Buch kaufen möchten. Er wird von den Kritikern gelesen, die berichten möchten, was sie von dem Buch halten. Er wird von den Verlegern gelesen, die entscheiden möchten, ob sie das Buch verlegen möchten. Und sie alle werden den ersten Satz lesen, ganz egal, ob der Rest vom Buch schlichtweg genial oder einfach nur Müll ist, aus einem ganz einfachen Grund: Sie fangen von vorne an und das ist der erste Satz.

Der erste Satz ist daher wichtig. Er muss zumindest Hoffnung darauf wecken, dass sich ein Weiterlesen lohnt. Die Sprache und der Erzählstil des Autors werden das erste Mal erkennbar, und der Leser merkt schnell, ob er sich auf diese Geschichte einlassen möchte oder nicht.

Aber das ist alles kein Grund, wirklich davor Angst zu haben. Wir Schreibende haben den Vorteil, dass wir mehr Zeit haben, diesen Satz zu schreiben als es dauert, ihn zu lesen. Wir können an ihm herumfeilen und verbessern, bis wir damit zufrieden sind und ihn dann erst auf unsere Leser loslassen. Und er wird nie erfahren, welche Sätze es nicht geschafft haben.

Nach all der Lektüre darüber, wie man besser schreiben kann, nach dem ich nun mehr oder weniger weiß, wo ich welche Punkte setzen kann, was für Entscheidungen ich treffen kann und muss, und was diese Entscheidungen für Konsequenzen haben, muss ich mir doch jetzt tatsächlich Gedanken darüber machen, was für eine Geschichte ich genau schreiben möchte. Und ich muss meinen Stil finden.

Und das bedeutet, dass ich langsam tatsächlich anfangen sollte zu schreiben. Das Ergebnis muss ich ja eh öfter korrigieren und umschreiben. Ich sollte aber anfangen.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Welt aus, Blog ein.. ich will meine Geschichte schreiben

Manchmal haben kleine Dinge große Auswirkungen, wie bei einer Lawine. Das kleine Märchen von Chrys, dem geflügelten Pony ist in meinem Kopf immer größer geworden, neue Aspekte sind hinzugekommen, vorhandene haben sich geändert, und mittlerweile ist es nicht mal mehr ein Märchen über ein geflügeltes Pony namens Chrys.

Ich weiß nicht genau, was es jetzt im Moment ist. Es ist noch keine Geschichte, es gibt noch keinen Plot, keine Handlung. Es ist bisher eine Sammlung aus Charakteren und dem Setting. Aber ich mag den Prozess bisher, die Planung. Ich lese wieder mehr, lese, wie andere Autoren mit den Problemen umgehen, die ich momentan habe, und ich suche mir Beispiele und Inspirationen. Ich lese auch, um wieder ein Gefühl für Sprache zu bekommen. Ich lese Bücher, und auch Schreibratgeber. Und ich habe das Gefühl, es geht voran, ich lerne tatsächlich etwas. Seitdem ich diese Ratgeber gefunden habe, habe ich auch aufgehört, mir diesen Online-Uni-Kurs anzuhören. Ich werde das vermutlich schon irgendwann nachholen und beenden, aber das hat jetzt weniger Priorität als noch zu Anfang.

So ist es mit mir schon soweit ich mich zurück erinnern kann. Wenn ich etwas Neues, etwas Faszinierendes gefunden habe, dann tauche ich da ein, und buddel mich ein, und habe irgendwie kaum noch Gefühl für alles andere um mich herum. Ich will wissen, ob ich es kann, ob ich es verstanden habe, und ich will es zumindest mal versuchen.

Ich war letztens im Kino gewesen, und ich habe beim Zuschauen immer wieder darüber nachgedacht, ob ich es genauso gemacht hätte, wenn ich diese Geschichte geschrieben hätte. Ich glaube, der Film war ganz gut. Er war unterhaltsam, spannend, die Bilder und die Musik waren gut. Aber die Charaktere kamen mir irgendwie flach vor. Was allerdings auch Absicht sein kann. Popcorn-Kino ist eben kein Roman. 

Also selbst wenn diese Geschichte, an der ich plane nie geschrieben, nie veröffentlicht und nie gelesen wird, so hat sie eine Sache schon jetzt geschafft: Mein Blick auf die Welt hat sich wieder mal ein wenig verändert.