Ich hatte letztens ein Gespräch mit einer Freundin. Es ging um vermutliche Gründe, warum ich Single bin. Und laut ihrer Aussage bin ich zu lieb. Ich habe sie gefragt, was sie damit meint, und sie sagte, dass sie jetzt kein Arschloch als Kerl haben möchte, aber zumindest jemanden, der ihr seine Meinung sagen kann. Und anscheinend traut sie mir so etwas nicht zu.
Ich verstehe sogar, woher das kommt. Ich bin bereit, mir andere Meinungen anzuhören, darauf einzugehen und auch mal Kompromisse einzugehen. Ich bestehe also nicht unbedingt darauf, Recht zu haben und versuche eher, meinen Gegenüber zu verstehen. Und das entspricht halt nicht dem aktuell Ideal von einem Mann.
Es ist ja nicht nur diese Freundin, die so denkt. Es ist die Gesellschaft und die Medien. Wenn ich so einen Mann in einem Film sehe, dann erscheint er meistens auch als schwach und hilfsbedürftig. Es gibt ein Video über das Männerideal, das ich in dem Zusammenhang ganz interessant finde: The Mask You Live In
Es geht da zwar um die amerikanische Gesellschaft, aber meiner Erfahrung nach ist das in Deutschland auch nicht viel anders.
Mir persönlich geht das - auf deutsch gesagt - auf den Sack. Ich weiß, dass ich diesem Ideal nicht entspreche. Ich will das auch nicht, weil es nicht meinem Wesen entspricht. Wofür soll ich auch jemand anderes werden? Da bleibe ich lieber Single. Und es gibt ja auch Frauen, die ein anderes Ideal von Männern haben. Vielleicht habe ich irgendwann einfach Glück und finde eine von diesen.
Und in der Zwischenzeit muss ich wohl daran arbeiten, die Gesellschaft ein wenig in die richtige Richtung zu biegen ;)