image source: http://www.findnotary.com/ |
Heute bin ich auf einen interessanten TED Talk gestoßen, der etwas weiter zurück liegt. Er ist aus dem Juli 2009 und Dan Pink spricht darin über Motivation: http://www.ted.com/talks/dan_pink_on_motivation.html
Genauer gesagt beschreibt er darin etwas über Motivation, das die Wissenschaft entdeckt hat, das vom Business aber größtenteils ignoriert wird.
Wovon spricht Dan Pink in dem Talk?
Es geht um einen Vergleich von extrinsischer Motivation mit intrinsischer Motivation. Extrinsische Motivation bedeutet für ihn Motivation über äußere Faktoren wie Geld oder eine eigene Reality Show. Im Gegensatz dazu passiert die intrinsische Motivation über Faktoren, die in der betreffenden Person liegen. Dazu zählt er Autonomie, Meisterschaft in einer bestimmten Disziplin oder der Glauben, dass man damit einer höheren Sache dient.
Dan Pink erklärt, dass es eine wissenschaftliche Tatsache ist, dass die so häufig verwendete extrinsische Motivation für bestimmte Arten von Aufgaben nicht nur unwirksam, sondern sogar hinderlich ist. Es gibt wiederholt Experimente, in denen ohne eine solche Motivation bessere Ergebnisse erzielt wurden als mit. Oder anders ausgedrückt: Durch die falsche Motivation wurden schlechtere Ergebnisse erzielt.
Sein Ergebnis
Das ist nicht intuitiv. Wenn jemand eine Aufgabe hat, dann kann es tatsächlich falsch sein, ihn für das Lösen der Aufgabe noch Geld zu bieten. Und dennoch ist es genau das, was viele in der Wirtschaft machen.
Dan Pink beschreibt mehrere Experimente dieser Art und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass extrinsische Motivation hervorragend funktioniert, wenn die Aufgaben Konzentration verlangen, wenn es nur einen Lösungsweg gibt, den man gehen kann und wenn dieser Lösungsweg von vornherein bekannt ist.
Sobald aber Kreativität gefragt ist, hemmt die extrinsische Motivation und es sollte intrinsische Motivation verwendet werden. Als Beispiel nennt er unter anderem Atlassian, die einmal im Jahr ihre Mitarbeiter einen ganzen Tag an etwas arbeiten lassen, woran sie Interesse haben, solange sie es am nächsten Tag präsentieren können, oder auch Google, die ihren Mitarbeitern 20 Prozent ihrer Zeit erlauben, an neuen Ideen zu arbeiten.
Motivation und Unternehmenskultur
Dieser Talk ist schon eine Weile her. Und ich habe das Gefühl, dass dieses Wissen über intrinsische und extrensische Motivation langsam auch in unserer Wirtschaft Fuß fasst. Vertrauen in Mitarbeiter, Selbst-Organisation, eine Vision, Unternehmenskultur, Teamgeist sind alles Werte, die sich mehr oder weniger etabliert haben.
Ich bin momentan in einer externen Schulung. Das heißt, ich sehe endlich mal wieder Leute im Businesskontext, die weder Arbeitskollegen noch Kunden sind. Und ich muss sagen: Es ist schon schockierend, wie unterschiedlich Unternehmenskulturen sein können. Es ist erschreckend, wie wenig die Weiterbildung oder die Eigenverantwortung in manchen Unternehmen gefördert wird. Ich bin wirklich froh, dass ich da arbeite, wo ich arbeite.
Oder anders ausgedrückt: Ich denke, Dan Pink hat in seinem Talk recht. Zumindest für mich trifft es zu. Und vielleicht ja auch für andere.
Motivation und Alltag
Und das betrifft ja nicht nur die wirtschaftliche Arbeit. Das kann man genauso aufs Privatleben beziehen. Wenn ich mich für kreative Leistungen belohnen möchte, dann entweder
- indem ich etwas mache, was ich schon immer machen wollte,
- indem ich etwas lerne, was ich schon immer lernen wollte, oder
- indem ich damit einem Zweck helfe, der mir viel bedeutet.
und nicht für Geld, gutes Essen, Klamotten oder ähnliches.
Alles ist relativ
Ich würde jetzt nicht so weit gehen zu behaupten, dass ich auch ohne Gehalt arbeiten gehen würde. Irgendwie muss ich schließlich auch meine Miete bezahlen, ich muss mir etwas zu essen und zum anziehen kaufen, und Rechnungen bekomme ich auch regelmäßig.
Aber manche Dinge, die für andere vermutlich Arbeit wären, machen mir tatsächlich Spaß. Und einige von denen machen mir sogar tatsächlich soviel Spaß, dass ich nicht unbedingt dafür bezahlt werden muss, um sie zu machen. Auch wenn ich nicht wirklich glaube, dass es schadet ;-)
Wie ist es bei euch? Schadet eine voraussichtliche Bezahlung eurer Kreativität?
Euer
P.S.
Das Zitat von oben habe ich übrigens hier gesehen: http://www.brainpickings.org/index.php/2011/01/25/must-read-books-happiness/
Es ist eine Ansammlung von 7 Büchern zum Thema "Happiness", aber zu einigen gibt es auch Videos zum Thema. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr da auch reinschauen :-)